Konfirmandenzeit und Konfirmation
Die Konfirmandenzeit ist bewusst gewählt für junge Menschen am Übergang ihres „Nicht-Mehr-Kind-Seins“ hin zum „Erwachsener-Werdens“. Damit das Gute Leben in der Erwachsenen Welt gelingt braucht es Bildung in vielerlei Richtungen. Zur Bildung gehört auch Religion. In der Konfirmandenzeit vermitteln wir Bildung mit Kopf, Hand und Herz. Das Wissen über den christlichen Glauben und seine Traditionen braucht einen lebendigen Platz im Alltag des jungen Menschen. Psalm 23 zu kennen ist wunderbar, wenn ich darin meine eigene Geschichte entdecken kann. Wo gab es meinem Leben Zeiten von „grünen Auen (was ist das überhaupt?) und frischem Wasser?“ und was macht meine (Lebens-)Straße zu einer „ehrlichen“ Straße? Wie komme ich aus Streit, aus Fiesigkeiten heraus, die ich anderen zufüge, wie geht Hoffnung haben auf einen Neuanfangen beim Thema Scheitern und Schuld? Die Konfirmandenzeit will junge Menschen stärken in ihrer Persönlichkeitsbildung. Ich bin Teil einer Gruppe, aber ich bin nicht die Gruppe. Ich bringe meine „Wahrheiten“ und meine Erfahrungen mit Gott und dem „glauben können“ mit. Ebenso gibt es die „Wahrheit“ der anderen. Es gibt die Erfahrungen mit Gott und das „glauben können“ der anderen. Ich höre zu. Ich reflektiere. Ggf. entdecke ich Neues. Ich finde meinen Platz in der Gemeinschaft. Die Konfirmandenzeit will junge Menschen stärken in ihrem Selbstwertgefühl. Was wäre es wunderbar, wenn wir alle uns immer öfter trauten, mutig das für mich richtig erkannte zu tun (gegen den Druck meiner Umgebung). In der Konfirmandenzeit suchen wir mit den Jugendlichen nach Formen von Spiritualität, die gut tun. Wir suchen das Göttliche im Alltäglichen, nutzen die Poesie der biblischen Sprache, feiern Andachten und Gottesdienste.
Die Konfirmation ist dann der feierliche Abschluss der Konfirmandenzeit. Wir feiern die Konfirmation als ein festlich-fröhliches Fest. Die Jugendlichen stehen im Mittelpunkt und genießen (hoffentlich) die Wertschätzung von allen Seiten. In der Konfirmation fließen verschiedene Interessen und Bedeutungen zusammen. Aus Sicht der Kirche knüpft die Konfirmation an die Kindertaufe an (ca. 10% der Jugendlichen werden während der Konfirmandenzeit getauft). Es geht um die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben, die Verleihung kirchlicher Rechte (z.B. Paten Amt) und um den Segen, der den Jugendlichen zugesprochen wird. Für die Kirchengemeinden bedeutet die Konfirmation, dass sie sich ganz besonders freuen, religionsmündige und erfrischend junge Menschen in ihrer Mitte begrüßen zu können. So sind wir jedes Mal sehr gespannt, wer zu uns kommt und was sich auf diesem Weg ereignet. Gott sei Dank sind wir nicht allein.
A. Spremberg